Sonntag, 28. August 2005

Noch sechs Tage

... und langsam krieg ich kleine Panikattacken. Herr T. dichtet, was das Zeug hält und ich krame drumherum. Male, grüble und fühl mich leicht überfordert. Wie muss es bloß dem Hochzeitspaar gehen? Bislang hatte ich ja keine Idee, was so eine Hochzeit bedeutet! Organisationskunst at its best!

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thorstein - 30. Aug, 15:22

Ja, die Hochzeitsvorbereitungen

... führen zu einer spürbaren Beeinträchtigung der vorbereitenden Beziehungen. In Tagebucheinträgen sieht das ungefähr so aus:

29.08.2005
Von der Arbeit nach Hause gekommen. Schnell gegessen, die Liebste marschiert in die Küche und dekretiert umgehend: Bild malen und dann dichten. Abermals Dichtdepressionen, es will kein Ende nehmen - und das Gedicht wird immer länger. Ich verliere den Überblick. Bei vollständiger Rezitation des Machwerks wird es der einzige Programmpunkt am Hochzeitsabend sein. Gäste dürften am Schluss kaum noch anwesend sein. Na ja, ein Experiment.
Gegen ein Uhr totale Erschöpfungszustände. Kaum noch ein Reim der mir einfällt. Ständige konzentration auf Tine-Vitrine. Was soll ich damit anfangen. Ich verlasse lieber den Dichterraum. Die Liebste liegt von Wasserfarben verschmiert und mit offenem Mund schwer stöhnend im Bett. Das Ende naht!!!

Ute N. - 30. Aug, 19:41

Tine Vitrine?

Na, da hätte ich doch noch was für Dich:

Alle Gäste kleben das Hochzeitsfoto ins Fotoalbum.
Nur nicht Tine,
die stellt's in die Vitrine!

Aber ich seh schon, ich bin und bleib der einzige Verfechter dieser Kunstform und auch Jan hat die Segel gestrichen!
thorstein - 30. Aug, 15:28

Dienstag, 30.8.2005

Mit schwerem Kopf aufgestanden, übellaunig wie ein leberleidender Wolgadeutscher. In Unterhose in die Küche marschiert, wortkarg und gereizt. Die Liebste sitzt schon da und schlabbert Müsli. Ihr erster Satz setzt die Zeitplanungen für den Tag fest. Ich soll schneller dichten!!! Und im Weblog soll ich gefälligst auch noch was tun!!! Und dann will sie auch noch Geld, mein letztes ... Der Dichterfürst fällt in tiefen Trotz, will kein Geld geben und schweigt ansonsten, jawoll. Das tut gut ... Unfreundlich verläßt die Liebste das Haus. Wenn T&T heiraten, bin ich wieder Single! Freue mich fast auf den Abend, denn ich darf wieder dichten. Wachsender Masochismus. Auf Tine-Vitrine ist mir immer noch nichts eingefallen!!!

Ute N. - 30. Aug, 17:27

Leben mit einen leberleidenden Wolgadeutschen

Liebes Tagebuch,

nachdem ich mich nun schon seit Tagen mühe, dem Liebsten optimale Dichtverhältnisse zu schaffen, wird er immer mürrischer und widerspenstiger. Ich bügle, wasche ab, koche - nur um seinen kreativen Impuls zu stärken. Zur Genüge offenbar, denn das Gedicht füllt in der Tat schon mehrere Seiten. Bloß: Von den angestrebten sieben "Kapiteln" stehen erst vier. Und es sind nur noch wenige Tage - und wir können doch nicht wirklich die ganze Hochzeit über ein Gedicht vortragen? Ob wir davor oder danach, zum Ausklang oder zur Einführung des Heldenepos eigentlich flöten sollen? Ach Gott. Und eigentlich hatte ich Tine versprochen, sie gestern anzurufen. Aber statt dessen saß ich bis spät in die Nacht am Arbeitsplatz vorm Weblog. Wahrscheinlich bin ich nach der Hochzeit nicht nur mit T. total zerrüttet, sondern auch mit Tine. Dabei schuften wir die ganze Zeit doch nur für Sie!

Ute N. - 1. Sep, 00:13

Von dem Dichter und seiner Frau

Es war einmal ein Dichter und seine Frau, die wohnten zusammen in einem Dachstüblein, dicht an der See und der Dichter ging hin und wieder in seine Mansarde um zu dichten und die Frau machte den Abwasch, bügelte und war stets beflissen, ihm das Dichten so angenehm wie nur möglich zu machen. So gingen die Tage dahin, eine lange, lange Zeit.
Wie die Frau nun eines Tages wieder über den Hausarbeiten saß, zog sie eines Tages aus seiner alten Wäsche einen Reim. Und der sagte zu ihr: „Lass mich wieder zurück, in bin Tine-Vitrine, kein blöder Kalauer, sondern ein verzauberter Vers.“ Die Frau ließ Tine-Vitrine wieder frei, ging zurück in die Dachstube und erzählte die Begebenheit dem Dichter. „Aber hast Du Dir denn nichts gewünscht?“. „Nee“, sagte die Frau, „was soll ich mir denn wünschen?“ „Ach“, jammerte da der Dichter „na dass unser Gedicht endlich fertig wird – oder soll ich ewig im Dachstüblein weiter dichten?“
Der Frau war das alles gar nicht recht, doch hörte sie auf ihren greinenden Mann und ging hin in seine Kammer, wo sie sich an den Rand des Steputats stellte und rief:
„Mantje, mantje, Tine, Tom,
Verse in dem großen Strom,
mein Gatte der Tottebill,
dichtet nicht, wie ich es will.“
Da kam Tine-Vitrine angeflogen und sagte: „Na, was will er denn?“ – „Ach, dass sein Gedicht endlich fertig wird und Ruhm und Ehre für sein Gedicht will er, er mag nicht mehr im Dachstüblein sitzen.“ „Geh nur hin“, sagte Tine-Vitrine, „er hat dass alles schon“. Und da ging die Frau hin, und wie sie an sein Dachstüblein kam, da fand sie drin eine begeisterte Hochzeitsgesellschaft, die seine Verse feierten und da feiern sie noch heute glücklich und zufrieden.
Oder so ähnlich :-)

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